Yuri Vámos
Szenenbild Erda 1
© Eduard Straub
Szenenbild Erda 2
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Szenenbild Erda 3
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Szenenbild Erda 4
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Erda

Ballett von Youri Vámos
Musik von Péteris Vasks
(Symphonie Nr. 2; Cantabile per archi)
Choregraphische Assistenz: Joyce Cuoco
Bühne und Kostüme: Michael Scott
Licht: Klaus Gärditz
Spieldauer: 50 Minuten

Uraufführung 2005 Deutsche Oper am Rhein

In der germanischen Mythologie weben sie die Fäden des Schicksals: die Nornen. Youri Vámos vereint sie in der Gestalt einer launischen Schicksalsspielerin. Seine Norne ist unberechenbar und herrschsüchtig. Unaufhaltsam folgt sie ihrem Drang zu erschaffen und zu vernichten. Aber sie zeigt auch Lust und Schwäche, sich dem Abenteuer hinzugeben. Durch ihr verführerisches Spiel reizt sie den Menschen, sich gegen sein Schicksal aufzulehnen. Doch sein Triumph dauert nicht an, denn sein Dasein ist endlich.


Zur Musik des lettischen Komponisten Péteris Vasks hat Youri Vámos seine Ideen über das Schicksal in eine enorm kraftvolle Bildsprache übersetzt.


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Die Presse

In der germanischen Mythologie weben sie die Fäden des Schicksals, göttergleich und frei von Schuld: die Nornen, drei Frauen am Fuß des Lebensbaums. Bei Youri Vámos spielen sie jetzt die Hauptrolle in einem neuen Ballett und sie sind darin zu ein einzigen, eher launischen Schickalsspielerin geworden. Eine Paraderolle für Katarina Svetlova, den jungen neuen Star der Düsseldorf-Duisburger Compagnie. [...] Die Musik dazu – genau und ausdrucksstark aufgeführt von den Duisburger Philharmonikern unter Koen Schoots – stammt von dem zeitgenössischen lettischen Komponisten Péteris Vasks. Auschnitte aus seiner« Symphony Nr. II« und sein Cantabile per archi sind mit ihren gedeckten Farben, langgezogenen Melodien und überraschenden Wendungen ein schöner Boden für das Schicksalsgebaren des Balletts. Die Choreografie wird über weite Strecken beherrscht von Katarina Svetlova, der wütigen Schickalsspielerin. In hohen Amazonensprüngen jagt sie über die Bühne, die Beine weit eingekrümmt wie ein fliegender Dämon, die Arme herrisch gereckt, die offenen Haare wild um das Gesicht. Ihr Tanz buchstabiert ein streng gespanntes Vokabular von Energie und Lust an der Macht – was sich nicht unterordnet, sucht sie zu zerstören.

Rheinische Post

Urmutter Erda erscheint als Monolith (Auststattung Michael Scott). Die Norne indes treibt mit Menschen ihr Spiel, die sie nach Belieben erweckt, steuert, entfernt. Mit erschütternder Kaltblütigkeit zieht die wunderbare Katarina Svetlova etwa eine Mutter (Hildur Olafsdóttir) in den Tod, würde später auch deren zum Mann gereiften Sohn (Valerio Manganti) in verführerischer Umarmung töten, doch mit letzter Kraft wird er beinahe noch ihr zum Verhängnis.[...] Viel Jubel für einen bewegenden Ballettabend.

Westdeutsche Allgemeine Zeitung

Vámos' ewiges Weib ist eine Norne, die die Tanzvirtuosin Katarina Svetlova mit der maliziösen Eleganz einer James-Bond-Gespielin gibt. [...] Katarina Svetlova schreitet in ihrem Echsenhaut-Trikot an herumliegenden Tänzern vorbei. Indem sie ihren Körper einem anderen anpasst, die Bewegungen sich doppeln, entsteht neues Leben – wehmütige Holzbläsersoli heben sich hoffnungsvoll über flirrende Streicherflächen. Die Menschen spreizen Arme und Beine wie Schicksalsfäden, in die die Norne sie unheilvoll verstrickt hat. Eine schöne choreographische Metapher.

Westdeutsche Zeitung

Liebe und Leid, Glück und Unglück des Menschen – besonders das hat die Norne in ihrer Hand und treibt damit ein makabres Spiel. Sie ist die Heldin im neuen Tanzabend von Youri Vámos, der jetzt unter großem Jubel in Duisburg uraufgeführt wurde. [...] Zu lyrisch schwelgenden Musik von Petéris Vasks beschreibt Vámos eine seltsam düstere Stimmung die Seele und Körper zu vereinen sucht. [...]Die Powerfrau und amerikanische Primaballerina, die seit einem Jahr dem Rheinopern-Ballett neuen Glanz verleiht, ist nicht nur Hauptfigur. Ihre unnachahmliche Art, Strenge, Gewalt, Stil und Zerbrechlichkeit zu vereinen, dominiert den Abend. [...] Im Liebes-Pas-de-deux und Kampf-Duo mit dem suchenden »Er« findet die Svetlova einen ebenbürtigen Partner in Valerio Manganti – ein markanter Hüne der, technisch bravourös, Energie, Leichtigkeit und Eleganz verbindet. Svetlova-Manganti – ein nahezu ideales Bühnen-Paar.

Neue Rhein Zeitung

Mit fast 20-minütigem frenetischen Beifall ehrten die Ballett-Freunde der DOR am Duisburger Haus und viele Zugereiste eine Uraufführung, wie sie spektakulärer, schöner und musikalisch spannender kaum sein kann. Auch zeigt das neueste Werk eine andere Bewegungssprache des internationalen Choreographen. Vieles erscheint fließender, harmonischer und ausgereifter als in früheren Werken und die Musikalität in der Bewegungsharmonie ist von begnadeter Patience. [...] Die künstlerische Einmaligkeit dieses Abends liegt neben der Choreographie allerdings auch in der ausgewählten Musik begründet, die mit einem kongruenten Spannungsbogen in geradezu idealtypischer Weise das Werk überspannt und ausleuchtend begleitet. Spannung bis zur Atemlosigkeit, in der das Fallen einer Stecknadel einer Bombenexplosion nahe käme, sowie die immer neuen traumhaften bis traumatischen Farbperspektiven (Bühne: Michael Scott). Alles ergänzt sich zu einem Gesamtkunstwerk von selten gesehener Harmonie. Licht, Musik und Tanz in einem zart schmelzenden Gefüge von stellenweise unglaublichem Formgefühl und Ästhetik. Die geradezu schattengleiche Vereinigung von musikalischem Ausdruck, tänzerischem Esprit und der neuen Bewegungssprache treiben den Puls nach oben. [...] Schöner kann Ballett nicht sein; ein wirklich atemberaubender Abend an der Rheinoper von höchstem Anspruch.

Merker online, Wien